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Die Stephanskrone im ungarischen Parlament

Die Stephanskrone besteht aus zwei zusammengesetzten, ursprünglich selbständigen Teilen: Der corona graeca, einer offenen Reifkrone mit zehn Bildplatten aus emailliertem Gold und Edelsteinen, und der corona latina: Zwei sich überkreuzende Bügel vervollständigen die corona graeca zu einer kompletten Krone. Auf den Bügeln sitzen weitere Emailbilder mit lateinischen Beischriften.

Die Stephanskrone - Ungarns "Heilige Krone"

Stephanskrone ist die im deutschen Sprachraum übliche Bezeichnung für die Krone des ehemaligen Königreichs Ungarn. Die wichtigste Krönungs- oder Reichsinsignie des Landes heißt in Ungarn selbst Szent Korona ("Heilige Krone").

Die Gebiete, die de facto bis 1918, de jure bis zum Vertrag von Trianon 1920 zu Ungarn gehörten, wurden traditionell als Länder der heiligen Stephanskrone bezeichnet. Für das Nationalbewusstsein vieler Ungarn ist die jahrhundertealte Königskrone daher bis heute von großer symbolischer Bedeutung. Seit dem Jahr 2000 wird sie zusammen mit Reichsapfel und Zepter im Kuppelraum des ungarischen Parlamentsgebäudes in Budapest aufbewahrt.

Geschenk des Papstes

Noch zu seinen Lebzeiten (1001) sandte Papst Silvester II., Gregors V. Nachfolger, Ottos Lehrer und Freund, dem Ungarnfürsten Stephan eine aus zwei Teilen gefügte Krone. Der eine stammte aus Rom, der andere aus Byzanz. Die Zeit hatte ein tiefes Bedürfnis, eine geniale Gabe, sich selber darzustellen - das war nicht Theatralik, sondern Ausdruck inneren Seins -, und so sendet die Stephanskrone, in der, durch alle Erniedrigung, die sie erlitt, auf geheimnisvolle Weise - wie in keiner anderen Krone - reale Hoheit beschlossen war, einen unheimlichen Blitz in eine Ära, die sehr arm an Bildern ist und auch diese kaum mehr begreift.
(R. Schneider, Um das Jahr 1000)