Nathan nimmt aufmerksam wahr, was zwischen David und Batseba geschehen ist. Als Prophet hat er die Aufgabe, dem König Gottes Missfallen über sein Verhalten auszurichten. Er erzählte dazu ein Gleichnis. David wird zornig über den Reichen, der sich am Besitz des Armen vergreift, bis ihm klar wird, dass er selber gemeint ist. Sein Eingeständnis bewahrt ihn zwar persönlich vor dem Tod, aber der neugeborene Sohn wird sterben. Und Absalom, Davids Lieblingssohn und designierter Nachfolger, wird die Schar der Frauen Davids schänden. Das göttliche Urteil ist hart und trifft vor allem das Kind. David versucht es mit Schadensbegrenzung: Er gesteht seine Schuld ein und betet als bewegendes Bußgebet den 51. Psalm. Er belässt es nicht bei Worten: Er legt sich mit Gott an und ringt mit ihm um das Leben des Kindes. Als es stirbt, erhebt er sich aus der Asche, wäscht sich und geht ein zu seiner Frau Batseba. Die wird wieder schwanger und gebiert Salomo. Ihn übernimmt Nathan in seine Obhut und nennt ihn Jedidja, Geliebter des Herrn. Was führt zu diesem Sinneswandel? Nathan hat beide gesehen: David in Sünde und Anfechtung, in Schadensbegrenzung und Lebensmut - Batseba in unerschütterlicher Liebe, in Trauer um Uria und den neugeborenen Sohn, in Treue und Zuversicht zu David, in mutiger Unterstützung Salomos bei der Thronnachfolge. Batsebas Verhalten im dramatischen Geschehen verwandelt Nathan und David. Wir kennen das: Was wir aufmerksam und betroffen wahrnehmen, verwandelt uns.