Mürwik (dänisch: Mørvig, plattdeutsch: Mörwig) ist ein Stadtteil von Flensburg, der sich im Nordosten der Stadt an der Flensburger Förde befindet und zur Region Angeln gezählt wird. Das ursprüngliche Mürwik war nur ein kleiner Wohnplatz an der Mürwiker Bucht, der sich zum Marinestützpunkt entwickelte. Mürwik ist noch heutzutage als Militärstadtteil Flensburgs bekannt.
Häufig wird der gesamte Flensburger Nordosten einschließlich Twedter Holz und Twedter Feld und weiten Teilen der bis 1910 selbstständigen Gemeinden Twedt sowie Fruerlund als Mürwik bezeichnet. Durch das gesamte Gebiet führen die Fördestraße und die Mürwiker Straße. Die Administration weist Fruerlund, wo sich der Volkspark mit dem Mürwiker Wasserturm befindet, als gesonderten Stadtteil aus. Auch ohne Fruerlund gilt Mürwik als größter Flensburger Stadtteil.
Die Mürwiker Ziegelei mit ihrem kleinen Hof lag oberhalb Sonwiks bei der Ziegeleistraße. die zum Gedenken an den Mürwiker Ziegelhof entsprechend benannt wurde. Der kleine Hof, der zumindest später aus mehreren Katen bestand, existierte noch im 19. Jahrhundert. In den 1870er Jahren entwickelte sich das günstig gelegene Mürwik zunächst zu einem Ausflugsort mit Badestrand, dem Mürwiker Park, und zwei Hotels. In der Kaiserzeit gehörte es zur Landgemeinde Fruerlund.
Als die Kaiserliche Marine sich zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Mürwik ansiedelte, nahm Mürwik eine neue Entwicklung. 1903 wurde die Torpedoschule nebst Liegeplätzen für Schulschiffe errichtet. Die Mürwiker Bucht war im Laufe der Zeit verlandet. Nach der Übernahme des Geländes durch die Marine wurde die Bucht zu großen Teilen zugeschüttet. Die Uferkante wurde ein ganzes Stück weiter in Richtung Förde hinein verlegt und befestigt, damit Schiffe mit wesentlich größerem Tiefgang anlanden konnten. Ab 1907 folgte weiter nördlich auf Ländereien des schon zur Gemeinde Twedter Holz gelegenen Hofes Osbek der Bau der Seeoffiziersschule (MSM).
Flensburgs Stadtväter hatten den Wunsch, das Ostufer und insbesondere Mürwik in ihre Stadtgrenzen einzugliedern. 1910 wurden schließlich die beiden Gemeinden Fruerlund und Twedter Holz nach Flensburg eingemeindet, und Mürwik entwickelte sich zu einem neuen Stadtteil.
1910 wurde die Kaiserliche Post errichtet, die als Postkutschen-Relaisstation diente und in dieser Hinsicht die Ziegelei Mürwik ersetzte. Seit 1912 ist Mürwik mit einer neuen Hauptstraße (Bismarckstraße-Mürwiker Straße), auf der von 1912 bis 1957 zudem die Linie 3 der Flensburger Straßenbahn verlief, direkt an die Flensburger Innenstadt angebunden. Die Entstehung der städtischen Infrastruktur führte zu einem weiteren rasanten Wachstum von Mürwik.
In den 1930er Jahren erfolgte ein massiver Ausbau der militärischen Anlagen. Während des Zweiten Weltkrieges verblieb das Militär in Mürwik. Die wenig erfolgreichen Luftangriffe auf Flensburg hinterließen, gerade auch in Mürwik, kaum Schäden. 1945 war Mürwik noch ein unverwachsener Vorort der Stadt.
Gegen Ende des Krieges war der Sonderbereich Mürwik, der einen Großteil von Mürwik einschloss, vom 3. bis zum 23. Mai 1945 der provisorische Sitz der Reichsregierung Dönitz. Seit dem 5./6. Mai waren die Flensburger Innenstadt sowie auch das westlich gelegene Flensburg-Weiche mit dem Flugplatz schrittweise besetzt worden. Am 23. Mai wurde die Reichsregierung Dönitz schließlich ebenfalls verhaftet, womit der Zweite Weltkrieg in Europa endgültig sein Ende gefunden hatte. Die US-amerikanische Times meldete dies ganz unpathetisch mit den Worten: "Das Deutsche Reich starb an einem sonnigen Morgen des 23. Mai in der Nähe des Ostseehafens Flensburg."
Unmittelbar nach dem Weltkrieg warb der britische Journalist und Geheimdienstmitarbeiter Sefton Delmer Mitarbeiter des nach Mürwik verlegten Marinenachrichtendienstes an. Mit ihrer Hilfe gründete er im August 1945 in Hamburg die erste Nachrichtenagentur Deutschlands, den German News Service, der später den deutschen Namen Deutscher Pressedienst erhielt.
Mit dem Ende des Krieges waren zudem viele Flüchtlinge nach Flensburg gekommen. Insbesondere in Mürwik sowie Fruerlund fanden sie eine neue Heimat. Da nicht genügend Wohnungen zur Verfügung standen, lebten viele Flüchtlinge in Baracken, beispielsweise im Heinz-Krey-Lager südlich gegenüber der Sportschule oder dem Trampedachlager am Rande der Marineschule. In diesen Notunterkünften lebten sie zum Teil bis in die 1960er Jahre hinein.
Von 1950 bis 1956 befand sich in einem großen Teil der Marineschule die Zollschule Flensburg, die im Jahr 1938 in Flensburg eingerichtet worden war. 1956 benötigte die Marine das Gebäude wieder und die Zollschule verließ Flensburg. Die Innerdeutsche Grenze hatte an Bedeutung gewonnen und der Kalte Krieg hatte begonnen.
Nach dem Zweiten Weltkrieg befand sich beim ursprünglichen Mittelpunkt von Mürwik, Klosterholz, noch die der zentrale Einkaufsbereich des Stadtteils (also ungefähr im Abschnitt zwischen der Ziegeleistraße und der Swinemünder Straße). Anfang der 1960er Jahre entstand dann aber weiter nordöstlich das neue Stadtteilzentrum beim Twedter Plack, das sich als neues Zentrum etablierte. Durch die eingesetzte Bautätigkeiten verlor Mürwik langsam seinen Vorortscharakter.
1952 wurde das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) von Bielefeld in das strukturschwache Grenzgebiet verlegt, um nördlichen Grenzregion Beschäftigungsimpulse zu geben. Es befand sich zunächst in Bonte-Kaserne (Sonwik) und bezog 1965 ein neues Gebäude an der Fördestraße.