Du hast mir meine Klage verwandelt in einen Reigen,
du hast mir den Sack der Trauer ausgezogen
und mich mit Freude gegürtet.
Psalm 30,12
"Auferstanden aus Ruinen / und der Zukunft zugewandt", so beginnt die Nationalhymne der ehemaligen DDR (Text: Johannes R. Becher; Musik: Hanns Eisler). Abgesehen von ihrer insgesamt eher zweifelhaften politischen Bedeutung drücken die ersten beiden Zeilen das geradezu klassische Ergebnis einer gelungenen Trauerarbeit aus: Es geht um das Aufstehen zu neuem Leben und darum, die Zukunft in den Blick zu nehmen und neu zu gestalten.
Die Frage ist immer, wie das gelingen kann, welche Voraussetzungen erfüllt sein müssen, wie Schritte gefunden werden können, die unter Mithilfe und Begleitung von außen zu einer neuen inneren Ausrichtung führen. Die Barlach-Plastik "Das Wiedersehen" macht deutlich, dass diese Aufrichtung nie vollkommen gelingen kann. Es bleibt immer ein Gebeugtsein unter der Last des Erlebten, aber es entwickelt sich doch ein liebevoller Blick auf Zukunft und Kommendes.
Der liebevoll-erhebende Blick, der mich aufrichtet, führt vielleicht eines Tages dazu, dass ich mich wieder frei bewegen kann, ja meine Füße nicht nur zum Gehen und Ausschreiten, sondern auch zum Tanzen und Springen benutze. Wie fröhlich das gehen kann, bleibt offen und ein Geheimnis des je eigenen Weges.