„Den richtigen Faden in die Hand nehmen,
das Nötige verknüpfen, dafür sorgen, daß das Miteinander
ein gutes Profil bekommt“ (Peter Klever) – unter diesem Motto hat sich
die Lauenburgische Kirchenkreissynode im Mai dieses Jahres Gedanken über
die Zukunft des Kirchenkreises Herzogtum Lauenburg gemacht.
Wir wollen mit dem, was wir uns in den
Kirchengemeinden, in den Diensten und Werken des Kirchenkreises und in
den verschiedenen Stiftungen zum Wohle der nahen und fernen Nächsten
vorgenommen haben, nicht hinter dem Berg halten, sondern einer interessierten
Öffentlichkeit vor Augen stellen, wie das Evangelium bei uns gelebt
wird.
Wir haben uns klarzumachen versucht, wozu
die Kirche da ist. Luther schreibt im Großen Katechismus von 1529:
„Darum ist alles in der Christenheit dazu bestimmt, daß man da täglich
durch Wort und Zeichen lauter Vergebung der Sünden hole, um unser
Gewissen zu trösten und aufzurichten, solange wir hier leben. So macht
es der Heilige Geist, daß, obgleich wir Sünde haben, sie uns
doch nicht schaden kann. Denn wir leben in der Christenheit, in der lauter
Vergebung der Sünden ist, in dem doppelten Sinn, daß uns Gott
vergibt, und daß wir uns untereinander vergeben, tragen und aufhelfen.“
Schaden von den Menschen fernhalten, Angst
und Verlorenheit überwinden, Menschen trösten und aufrichten,
einander vergeben und neue Anfänge wagen – das ist die Aufgabe, vor
die wir uns als Kirche gestellt sehen. Wir möchten unsere Kirchengemeinden
und unseren Kirchenkreis für Menschen aller Altersgruppen und Lebensphasen
erfahrbar machen als
- Orte der Orientierung, an denen aus
dem christlichen Glauben heraus das Fragen nach Sinn und Ziel des menschlichen
Lebens und des Lebens der Gesellschaft wachgehalten wird;
- Orte der Wahrheit und der realistischen
Sicht des Menschen, wo Ängste, Versagen und Schuld nicht vertuscht
werden müssen, weil um Christi willen immer wieder Vergebung und Neuanfang
geschehen;
- Orte der Umkehr und Erneuerung, an denen
Menschen sich verändern, auf ihre Mitmenschen und ihre Nöte aufmerksam
werden und alte Verhaltensweisen ablegen;
- Orte der Solidarität und Nächstenliebe,
an denen untereinander und für andere die je eigene Verantwortung
bejaht und praktiziert wird;
- Orte der Freiheit, an denen erfahren
werden kann, daß Freiheit und Bindung, Selbstentfaltung und Verbindlichkeit
nicht Gegensätze sind, sondern sich gegenseitig bedingen und genau
dieser wechselseitige Bezug für ein gelingendes Leben wichtig ist;
- Orte der Hoffnung, an denen Perspektiven
gesucht werden für eine sinnvolle Gestaltung gesellschaftlichen Zusammenlebens
und an denen bei dieser Suche der Blick über das Heute hinaus geöffnet
wird.
Unter diesen Zielvorgaben (entdeckt im
Gemeinsamen Wort des Rates der EKD und der Deutschen Bischofskonferenz
zur wirtschaftlichen und sozialen Lage in Deutschland von 1997), mit denen
wir unsere alte Tradition der Lauenburgischen Kirchenordnung von 1585 in
eine verheißungsvolle Zukunft führen wollen, reihen wir uns
nun ein in den Chor der regelmäßig erscheinenden Kirchenkreis-Seiten.
Mögen die Leserinnen und Leser der Nordelbischen Kirchenzeitung Freude
daran haben und mit Interesse wahrnehmen, was im Lauenburgischen geschieht.
Wir jedenfalls hören immer wieder gern auf andere und lernen von ihnen.
Ihr Propst Peter Godzik