Angesichts der
Ereignisse vom 11. September und der daraus folgenden militärischen Interventionen
der Amerikaner und ihrer Verbündeten in Afghanistan zitiere ich noch einmal den
wichtigen Zeitungskommentar der stellvertretenden Pröpstin Samone Fabricius zu
„Frieden und Gerechtigkeit“:
„Schreckliches ist
geschehen. Wie viele Männer und Frauen sind am Dienstag (den 11. September) zur
Arbeit gegangen und kommen nie mehr zu ihren Familien zurück! Unvergesslich
werden uns die Bilder der Verzweifelten sein, die aus dem brennenden Hochhaus
in den sicheren Tod gesprungen sind. Nur Gott kann deren Angehörige trösten.
Wir sind erschüttert über all die Opfer der schrecklichen Terroranschläge in
New York, Washington und Pennsylvania. Ihre Anzahl ist unfassbar hoch, geht in
die Tausende. Wir alle sind fassungslos, schockiert und voller Entsetzen. Den
Opfern, Verletzten und ihren Angehörigen gelten unsere Solidarität und unser
Mitgefühl.
Für diese
beispiellosen Verbrechen gibt es keine Rechtfertigung und keine Begründung.
Niemand darf ein Volk und eine Regierung so herausfordern. Die Nation der USA
hat diesen Terror nicht verdient. Kein Mensch auf der Welt hat das Recht, so
etwas zu tun, anzuordnen oder zu unterstützen. Keine politische Ideologie und
schon gar kein religiöser Fanatismus gibt ein Recht für solche Untaten.
Es können nur völlig
fanatisierte Eiferer sein, die so etwas tun. Es sind keine Volksgruppen,
Völker oder gar Religionsangehörige, die pauschal schuldig sind. Schuldig sind
die konkreten Täter, die persönlich an den Verbrechen Anteil hatten. Sie sind
tot. Sie müssen sich vor Gott rechtfertigen. Schuldig sind die Auftraggeber,
Drahtzieher und Hintermänner – gegen sie muss eine besonnene Reaktion folgen.
Gleiches darf nicht mit Gleichem vergolten werden.
Notwendig ist eine
gerechte Weltfriedensordnung. Wenn keine Menschen mehr Hunger leiden müssen,
wenn der Reichtum besser verteilt wird und jedes Volk in Gerechtigkeit lebt,
dann ist die kulturelle und soziale Basis hergestellt, die notwendig für einen
gerechten Frieden auf der Welt ist. Dem Terror muss so die Basis entzogen
werden. ‚Gott ist unsere Zuversicht und Stärke, eine Hilfe in den großen Nöten,
die uns getroffen haben.’ (Psalm 46,2) Der Friede Jesu Christi ist es, durch
den Gott uns die Hoffnung gibt, dass er den unschuldigen Opfern und Verletzten
beisteht und dass die Menschen in den verwüsteten Städten Frieden und Gerechtigkeit
erfahren werden!“
Die Kirchen treten
für Frieden und Gerechtigkeit ein. Das ist – im wahrsten Sinne des Wortes –
selbstverständlich. Wenn diskutiert wird über mögliche Handlungsoptionen in
einem Konfliktfall, werden die Kirchenleitungen immer für politische,
wirtschaftliche und diplomatische Lösungen eintreten. Es ist nicht ihre
Aufgabe, zu militärischen Aktionen zu raten, sondern vor ihnen zu warnen.
Wenn die politisch
Verantwortlichen nach gewissenhafter Prüfung zu der Entscheidung kommen, dass
auch eine militärische Option ausgeübt werden muss, ist es Aufgabe der Kirchen,
an die Einhaltung des Rechts in solchen Fällen zu erinnern. Dazu gehört das
Einbringen der Kriterien des „gerechten Krieges“, die sich in einer langen
Geschichte des Ringens um eine rechtliche Zähmung von Kriegshandlungen
herausgebildet haben.
Das setzt voraus,
dass die Kirchengemeinden und Kirchenleitungen diese Kriterien kennen, benennen
und anwenden können. Sie heißen: iusta causa (gerechter Grund), recta intentio
(gerechtes Vorhaben), ultima ratio (letzter Ausweg), legitima potestas
(berechtigte politische Macht), pax (begründete Hoffnung auf den Erfolg
„Frieden“) und debitus modus (gebotenes Vorgehen: z.B. Schutz der Zivilbevölkerung
und Verhältnismäßigkeit der Mittel).
Es wird in jedem
Einzelfall Streit darum geben, ob diese Kriterien des gerechten Krieges beachtet
wurden, erfüllt sind oder überhaupt eingehalten werden können. Niemand darf
über die Reichweite seiner Handlungen (oder Unterlassungen!) im Unklaren gelassen
werden.
Wenn dann
militärische Gewalt ausgeübt wird, ist es nicht Aufgabe der Kirchen, sich in
einen fremden Beruf einzumischen – auch wenn es verführerisch erscheint, aus
der Zuschauerposition seine Kommentare abzugeben. Das achte Gebot gilt auch im
Blick auf politisch Verantwortliche und militärisch Handelnde. Wir haben die
Gewissen nicht leichtfertig zu entlasten, aber auch nicht unnötig zu
beschweren.
Eine haltlose
Unterstellung von bösen, falschen oder angeblich nur vorgetäuschten Absichten (siehe
das Kriterium „recta intentio“) gehört nicht zum verantwortlichen Umgang von kirchenleitenden
Personen mit politisch oder militärisch Handelnden. Das Eintreten der Kirchen
für Frieden und Gerechtigkeit bezieht sich auch auf den Umgangston und die ausgetauschten
Argumente. Es dient niemanden, wenn wir weder den handelnden Personen noch der
vorliegenden Sache gerecht werden.
Es lohnt sich,
Luther wieder zu lesen: Ob Kriegsleute auch in seligem Stande sein können,
1526. Ich zitiere daraus nur einen Abschnitt: „Darum lasst euch sagen, ihr
lieben Herren: Hütet euch vor Krieg, es sei denn, dass ihr euch wehren und
schützen müsst, und euer auferlegtes Amt euch Krieg zu führen zwingt. Alsdann
laßt’s gehen und hauet drein, seid dann Männer und erweist euren Harnisch. Da
gilt’s dann, nicht mit Gedanken Krieg zu führen. Es wird die Sache selbst Ernst
genug mit sich bringen, dass den zornigen, trotzigen, stolzen Eisenfressern
die Zähne so stumpf werden sollen, dass sie nicht gut frische Butter beißen
können.“
Beim Kreisbauerntag
in Schwarzenbek im Februar 2001 warteten die Zuhörerinnen und Zuhörer auf ein
Wort des Verstehens und der Solidarität in der aufgeregten BSE-Debatte.
Ich brachte mein
Bedauern zum Ausdruck, dass so harte Worte wie „Verbrechen“ und
„Gotteslästerung“ gefallen waren. Bedauert habe ich auch den groben Keil, mit
dem der EU-Abgeordnete Böge auf den groben Klotz des Lübecker Bischofs reagiert
hatte. Ich möchte die Worte lieber nicht wiederholen, weil sie sich sonst in
den Köpfen festsetzen und durch nichts wieder zu entfernen sind. Wir sollten
aufhören, in dieser Weise miteinander zu reden.
Die BSE-Krise hat
uns vor große Herausforderungen gestellt. Wir sind ungewollt in die Situation
geraten, dass massenhaft Tiere geschlachtet werden mussten - nicht etwa zum
Verzehr wie ursprünglich gedacht, sondern zur Entlastung der Ställe und Märkte
und auch aus Gründen der Gesundheit und des Verbraucherschutzes.
Die betroffenen
Bauern und ihre Familien wurden unmittelbar in ihrer Existenz getroffen, sie
mussten miterleben, wie ihre sorgfältige und fachkundige Arbeit zunichte
gemacht wurde. Das Zusammenbrechen der Preise und Märkte bedrohte ihr Familieneinkommen,
sie brauchten und brauchen dringend unsere Hilfe und Unterstützung.
Die BSE-Krise ist
keine Krise der Landwirtschaft allein, sondern eine Krise unserer
gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Entwicklung unter den Bedingungen von
Massenproduktion und Globalisierung.
Ich habe damals in
Schwarzenbek gesagt: „Die Bewältigung der BSE-Krise gehört in das weltliche
Regiment, auch wenn sie viele ethische Dimensionen hat. Aber es geht nicht um
das Seelenheil der Menschen, und es ist eine gefährliche Entwicklung, wenn
einzelne in der Sache befasste und engagierte Menschen sich nun von der Kirche angegriffen
und in ihrer Seele beschwert fühlen. Wir müssen das Recht haben, unsere Trauer
und Empörung über die schwierige Entwicklung jeweils aus unserer eigenen Sicht
auszudrücken. Aber wir dürfen einander nicht mit Worten ‚erschlagen’, die das
Suchen nach vernünftigen und gemeinsamen Lösungen unmöglich machen.“
Ich hoffe, die
Bauern haben verstanden, was ich ihnen damit sagen wollte. Ich halte es nicht
für die Aufgabe der Kirche, Lösungsvorschläge in einer Krise derart massiv
anzugreifen. Ethisch bedenkliche Wege dürfen und müssen freilich kritisiert
werden mit guten Argumenten. Noch besser ist es, alternative Vorschläge zu
machen, die ethisch vertretbar sind und deren finanzielle Auswirkungen dann von
allen gemeinsam getragen werden.
Aufgabe der Kirche
ist es vor allem, den betroffenen Menschen nahe zu sein, sie zu trösten, sie zu
verstehen und ihnen deutlich zu machen, dass eine Fehlentwicklung oder eine
Krise in weltlichen Dingen nicht sofort Folgen für unser Seelenheil haben muss.
Wenn wir allerdings die Chance versäumen, jetzt umzukehren, Buße zu tun und
einfach so weiter machen wie bisher, dann ist uns nicht zu helfen, dann sind
wir auch in unserer menschlichen und gesellschaftlichen Entwicklung in großer
Gefahr.
Gott will, dass
allen Menschen geholfen werde und sie zur Erkenntnis der Wahrheit kommen. Das
schließt die Achtung der Berufe, ob nun Landwirt oder Politiker, mit ein. Nur
als gerechtfertigte Sünder vor Gott können wir einander den Respekt und die
Achtung zollen, die nötig sind, um schwierige Konflikte einvernehmlich miteinander
zu lösen.
Für unser tägliches
Brot, für unser Essen und Trinken, sind wir auf Menschen angewiesen, die mit
Herz und Verstand unter Einsatz von Zeit und Kraft und dem nötigen fachkundigen
Wissen auf der Grundlage eines befriedigenden und auskömmlichen Berufes unsere
Lebensmittel erzeugen. Ich bin den bäuerlichen Familien und Betrieben dankbar,
dass sie sich dieser Aufgabe widmen und bange mit ihnen um ihre Existenz und
ihr Auskommen in einem der wichtigsten traditionellen Berufe in unserer
Gesellschaft: der Landwirtschaft auf eigenem oder gepachteten Grund und Boden.
Als Begleiter von
Menschen mit langjähriger Hilfstransporterfahrung (Frau Goebel, Pastorenehepaar
Helms, Pastor em. Bruhn und Herr Meike vom Lauenburgischen Martin-Luther-Bund)
haben Pastor Kretzmann (Mustin) und ich im März 2001 zum ersten Mal Siebenbürgen
besucht. In drei Tagen fuhren wir drei Kleinbusse beladen mit Hilfsgütern aller
Art über Niederaltaich (Bayern) und Szarvas (Ungarn) nach Hermannstadt (Rumänien).
Wir blieben vier volle Tage dort und übernachteten in einer Gästewohnung des
Bezirkskonsistoriums.
Am ersten Tag wurden
wir von Bischof Christoph Klein empfangen, besuchten das Luther-Spital und den
evangelischen Kindergarten, wir schauten uns Hermannstadt an und waren abends
beim Dekan der Theologischen Fakultät Prof. Hans Klein eingeladen. Am zweiten
Tag besuchten wir den Diakonieverein in Alba Julia mit seinen verschiedenen
Einrichtungen unter der Leitung von Pfarrer Gerhard Wagner, der uns auch die
gerade renovierte Kirche „Zum guten Hirten“ zeigte. Am späten Nachmittag sahen
wir das Altenheim in Scholten und sprachen dort mit Bewohnerinnen und Bewohnern,
begleitet vom rumänischen Leiterehepaar. Abends waren wir dann bei Prof.
Pitters eingeladen. Der dritte Tag war einer eindrucksvollen Besuchsreise zu
den Kirchenkuratoren in Martinsberg, Gürteln, Braller und Girlsau gewidmet,
begleitet vom Bezirkskurator Prof. Friedrich Philippi. Am vierten Tag, dem
Sonntag Laetare, besuchten wir verschiedene Gemeinden in der Umgebung und
hielten dort die Predigten in den Gottesdiensten. Persönliche Begegnungen
gerade an diesem Tag vertieften unsere Reiseeindrücke. Am Montagvormittag
brachen wir zur dreitägigen Rückreise auf, die uns über Zwischenstationen in
Kecskemet (Ungarn) und Niederaltaich (Bayern) wieder nach Ratzeburg führte.
Es ist nicht leicht,
die verschiedenen Reiseeindrücke in Worte zu fassen, weil ich mich zum ersten
Mal mit Geschichte und Gegenwart der Siebenbürger Sachsen auseinander zu setzen
hatte. Grenzerfahrungen waren zu bestehen im wahrsten Sinne des Wortes: stark
befahrene Autobahnen, schlechter werdende Straßen mit erheblichem
Transitverkehr in Rumänien, Wartezeiten an der Grenze mit aufwendigen und
nicht immer gleich durchschaubaren Zollkontrollen, vorbeihuschende Dörfer mit
zunehmend ärmlicher werdenden Lebensverhältnissen, eine großartige Landschaft
mit Bergen und weiten Ebenen.
In Hermannstadt
selber und den umliegenden Städten und Dörfern des Siebenbürger Landes
begegnete mir die glanzvolle Geschichte der Sachsen, die nun einem so
schwierigen Ende und Neubeginn zustrebt. Restaurierte aber auch verfallende und
längst schon verfallene Kirchenburgen, Hofanlagen, Wohnhäuser und Schulgebäude.
Zu viele Sachsen sind gegangen, es bleiben viele alte, kranke, behinderte und
unbeweglich gewordene Menschen zurück. Sie müssen besucht und begleitet, gestützt
und gefördert werden.
Auf die wenigen
jungen Leute in der Kirche kommt eine große und belastende Aufgabe zu. Sie
können nicht immer nur geben und verstehen, sie müssen auch selber auftanken
und Kraft gewinnen, um ihre schwere Aufgabe zu tun. Wer begleitet und
unterstützt sie? Reicht die Kraft der Theologie, der Kirchenleitung, die
Herausforderung der jeweiligen Situation zu bestehen? Oft fehlt es an
Menschen, die geduldig den Karren weiterziehen, der ins Schlingern und Rutschen
geraten ist. Noch immer wandern die Tüchtigen aus, werden abgeworben, lassen
die Dagebliebenen mit der Fülle der Aufgaben allein.
Es gibt auch die
ersten, die zurückkehren in ihre geliebte Siebenbürger Heimat. Aber wenn sie
eine deutsche Rente beziehen oder als deutsche Entsandtkräfte entlohnt werden,
dann brechen neue Fragen und Ungerechtigkeiten auf. Viele verkraften die
Anspannungen des täglichen Lebens in einer auf den ersten Blick eher dem
Abbruch als dem Aufbau gewidmeten Situation nicht. Sie stehen in der Gefahr,
dem Land und den verbliebenen Landsleuten den Rücken zu kehren und in
Deutschland oder im sonstigen westlichen Ausland ihr Glück zu versuchen. Ich
kann sie verstehen, aber ich weiß auch, dass damit das Leben unter den
Deutschsprechenden in Siebenbürgen noch schwieriger wird.
Wie kann geholfen
werden? „Wiederkommen“ hat Prof. Hans Klein gesagt, „sehen, Anteil nehmen, teilen,
unterstützen“. Wir wollen das auch weiterhin nach Kräften tun. Aber muss nicht
eine andere, größere Lösung her? Ich stelle mir vor, die Kirchenburgen in
Siebenbürgen werden zu Sozialstationen für alle Menschen in Rumänien entwickelt:
mit großzügiger deutscher Hilfe wiederhergestellt, eingerichtet als Stationen
von Entwicklung und Begegnung, bestückt mit gut bezahlten Experten, die bereit
sind, eine Zeit lang im Lande zu leben, begleitet von den Siebenbürger Sachsen,
die geblieben sind, gestützt von einem gemeinsamen Glauben.
Orthodoxe und
Katholiken, ja Menschen aller Weltanschauungen könnten erleben, wie aus evangelischem
Glauben heraus ein Beitrag zur Entwicklung von Wirtschaft und Demokratie in
Rumänien geleistet wird, wie es schon einmal war, als die Landesherren die
Deutschen, die „Sachsen“, holten zur Entwicklung eines wunderschönen Landes.
Es dürfte nicht gekleckert, es müsste geklotzt werden. Und die lutherische
Theologie müsste entdecken, dass sie eine diakonische, eine dienende Funktion
in allen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens zu bieten hat. Luther hat dazu
viele wichtige Anstöße gegeben.
Ich zitiere aus dem Zeitungsbericht von Pastor Jürgen Schacht:
„Bischöfin Bärbel Wartenberg-Potter sprach sich für eine kompetente und
authentisch glaubwürdige missionarische Haltung der Kirche zum Auftakt der
diesjährigen Lauenburgischen Missionskonferenz aus, die unter dem Motto
‚Mission heute – unbefangen auf andere zugehen’ vom 6. bis 8. Mai in der
Kirchengemeinde Sterley stattfand. Mit einem gut besuchten Gottesdienst, in dem
die Bischöfin die Predigt hielt, wurde die seit 1845 jährlich stattfindende
traditionsreiche Veranstaltung am 6. Mai eröffnet. Bei einem anschließenden
Rundgespräch im Gemeindehaus kam es zu einem interessierten Austausch zwischen
der neuen Bischöfin und den knapp hundert Besucherinnen und Besuchern.
Die Bischöfin stellte fest, dass in den letzten zehn Jahren die
Bedeutung einer missionarischen Ausrichtung der Kirche in allen leitenden
kirchlichen Gremien neu erkannt und thematisiert worden ist. Insofern liegt die
Beschäftigung mit dem Thema Mission voll auf der Höhe der Zeit. Auch wenn Mission
zu bestimmten Zeiten mit Eroberung und Kolonialismus verbunden war, darf diese
Schuldgeschichte uns als Christen heute nicht lähmen, unseren Glauben
unbefangen und einladend in dieser Welt zu bezeugen.
Am Montagvormittag verdeutlichte Pastor Dr. Dietrich Werner vom NMZ in
einer Bibelarbeit zu Apg 10, dass Gott selbst bei den Menschen die
Voraussetzung zur Mission schafft, selbst der Handelnde bleibt und beide –
Missionar und Missionierten – in der Begegnung verändert. Nachmittags gab es
bei Kaffee und Kuchen für ca. 80 Missionsinteressierte Informationen und Kurzberichte
aus Samoa (von Theologin Frauke Bregas), aus Papua-Neuguinea (von Herrn Peters)
und aus Indonesien (von Pastor Thomas Heisel und Frau). Pastor i.R. Alfred
Bruhn berichtete abends von den partnerschaftlichen Kontakten des Kirchenkreises
nach Siebenbürgen/Rumänien.
Der Präsident des Lutherischen Kirchenamtes in Hannover, Pastor Dr.
Friedrich Hauschildt, reflektierte in einem hochkarätigen Vortrag am
Dienstagvormittag vor dem Pastorenkonvent, dass die Kirche ohne Mission keine
Zukunft hat. Mit einem Konfirmandennachmittag, an dem etwa 80 Konfirmandinnen
und Konfirmanden teilnahmen, endete die Missionskonferenz. Die Leiterin des
lauenburgischen Jugendpfarramtes Theologin Astrid Thiele Petersen hatte mit
vielen Helfern ein spannendes Programm vorbereitet, in dem sich die Jugendlichen
mit dem Thema beschäftigten.“
Ich zitiere aus dem
Zeitungsbericht von Pastor Dr. Kord Schoeler:
„Lauenburgisches
Landesmissionsfest - der Titel klingt zunächst so ehrwürdig wie angestaubt. Am
23. September konnten in Ratzeburg Hunderte Besucher und Besucherinnen ein
Fest erleben, das anders war. Wie schon in den vergangenen Jahren die
Kirchengemeinden in Kuddewörde, Düneberg und Mölln kleidete die St.
Petri-Gemeinde die alte Veranstaltung in ein neues Gewand - es wurde ein
kleiner Lauenburgischer Kirchentag.
Mission steht ja schon immer für die weltweiten Beziehungen in der Kirche. Mit
zahlreichen Ständen, Angeboten und Aktivitäten wurden teils sehr alte
(Papua-Neuguinea), teils ganz junge (Weltladen Esperanza) Partnerschaften vorgestellt,
die von unserer Kirche gepflegt werden.
Schon die Gottesdienste am Morgen stimmten auf das Missionsfest ein. Ein
Highlight gab es für Jugendliche in der Kirche St. Georg auf dem Berge: Die
Jugendkantorei führte unter der Leitung von Ulrike Meyer-Borghardt ein Musical
über das Leben des heiligen Ansverus, des ersten Missionars in Lauenburg, auf.
Mission ist ja in der modernen Gesellschaft in der Kritik, weil sie in ihrer
langen Geschichte nicht nur gute Beziehungen, sondern auch schlechte
Abhängigkeiten geschaffen hat. Der Tag in Ratzeburg hat gezeigt, wie sich
unsere Kirche heute der Verantwortung bewusst ist und versucht, die Beziehungen
als gegenseitige Partnerschaften zu gestalten.
So ist, wie in der mittäglichen Podiumsdiskussion in der St. Petri-Kirche
deutlich wurde, der Welthandel heute auch eine Folge von Kolonialismus und kirchlicher
Mission. Nick Primavera von den Philippinen führte aus, dass die weltweiten
Beziehungen für die armen Länder vor allem Abhängigkeit und Verlust eigener
Wirtschaftsweisen bedeute. Wichtig sei, wie Ulrich Ketelhodt vom Kirchlichen
Dienst in der Arbeitswelt darlegte, dass viele Verbraucher Produkte aus
regionaler und ökologischer Erzeugung kaufen, um so die globalen Abhängigkeiten
zu lockern. Aber die weltweiten Verflechtungen, so Pastor Jan Christensen vom
Nordelbischen Missionszentrum, seien auch zum Guten zu nutzen. So biete der
faire Handel mit Produkten aus den armen Ländern den Erzeugern endlich einen
ausreichenden und berechenbaren Ertrag.
Direkt konnte man sich im Weltladen Esperanza daran beteiligen. Der inzwischen
in Ratzeburg gut etablierte Laden bot in einer besonderen Aktion Bananen und
Weine aus fairem Handel an.
Wie aus Abhängigkeiten Partnerschaften werden, von denen beide Seiten profitieren,
zeigte auch das Nordelbische Missionszentrum mit seiner Solarinsel.
Verschiedene Techniken helfen auf einfache Weise die Energieprobleme armer
Länder lösen. Solarlampen leuchten in Schulen und Krankenhäusern und machen
die Menschen unabhängiger von teuren Petroleumimporten. Aber auch bei uns sind
regenerative Energien unverzichtbar. Die Ratzeburger werden auf das Dach der
Ansveruskirche eine Photovoltaikanlage bauen lassen und mit dem Gewinn aus der
Stromerzeugung Umweltprojekte in Entwicklungsländern unterstützen.
Für ungewöhnlich gute Stimmung auf der Ratzeburger Schrangenstraße sorgte das
Musikprogramm. Die Posaunenchöre des Kirchenkreises, die Sambagruppe Mölln, die
Gruppe Cantaris, der Gospelchor Mustin und die Combo des Möllner Gymnasiums
machten Musik aus aller Welt.“
Die Leiterin unseres
Jugendpfarramtes, Frau Astrid Thiele-Petersen, bildete im April 2001 22 neue
Jugendgruppenleiterinnen und Jugendgruppenleiter für den Kirchenkreis aus. Ich
zitiere aus dem Zeitungsbericht von Pastor Jörg Rasmussen:
„7 Tage lang haben
22 Jugendliche und Erwachsene das Rüstzeug erworben, um eine Jugendgruppe zu
leiten. Als ‚wichtige Erfahrung für das spätere Leben’ sehen die15–38-Jährigen
den öffentlich anerkannten Kursus, den das Jugendpfarramt durchführt.
Spaß,
Selbsterfahrung, der gegenseitige Austausch, Sachwissen und das Kennenlernen
kreativer Methoden gehören zum Repertoire der Theologin und Theaterpädagogin
Astrid Thiele-Petersen. Ihr Ansatz: Die zukünftigen Leiter sollen sich als
Leiter und Mitglied einer Gruppe selbst spielen und daraus lernen. So erlebten
die Teilnehmer auf einer fiktiven Gruppenreise alle typischen Phasen eines
Gruppenprozesses: Anfängliche Euphorie, Konflikte, Abspaltungen und Zusammenwachsen zu einer Gemeinschaft.
Spannend auch die Rechtskunde: Hier loteten sie als Richter und Angeklagter in
einem Gerichtsprozess die Aufsichtsverantwortung eines Gruppenleiters aus.
Und die Bibel? Da
hilft die gelernte Theaterpädagogin mit der Anleitung zum Rollenspiel. Zum Beispiel
bei ‚Jesus und der Ehebrecherin’: Da
erleben die Teilnehmer, wie die frohe Botschaft knistert und Funken schlägt,
indem man sich einfühlt in die handelnden Personen. Um dieses Erspüren und
Wahrnehmen wird es wohl den 22 frischgebackenen Leitern auch in Zukunft gehen. Und so lässt sich sicher mit den
Jugendlichen gut umgehen.“
Die Kirche versteht
schon lange etwas von „Netzwerkarbeit“ – seit Jesus zwei Brüderpaare am See
Genezareth in seinen Dienst berief (Matthäus 4,18-22). Simon Petrus und
Andreas sieht er beim Netzewerfen und beruft sie zu Menschenfischern. Jakobus
und Johannes sieht er beim Netzeflicken und beruft sie zu Seelsorgern – so
jedenfalls wird das griechische Wort für Netzeflicken später in den Briefen des
Neuen Testaments gebraucht. Ein Netzwerk knüpfen, Menschen wieder einbeziehen
in eine tragende Gemeinschaft – das habe ich vor allem in der Hospizarbeit
gelernt. Immer noch geht es in der Kirche um direkte menschliche Begegnung und
Beziehung, um Heilung und Heil. Aber wir haben auch gelernt, uns der modernen
Kommunikationsmittel zu bedienen, und knüpfen nun auch mit am Informationsnetz
im Internet.
Der Kirchenkreis
Herzogtum Lauenburg hat mittlerweile seine eigene Homepage: www.kirche-im-lauenburgischen.de.
Unser Logo: Das alte Niedersachsenross in der Weltkugel mit dem Kreuz, offen
und zugänglich, auf hellgrünem Hintergrund als Zeichen lichtvoller Zukunft.
Unser Motto: Traditionen bewahren – Glauben leben – Neues wagen. 31 Gemeinden
stellen sich vor, die Dienste und Werke und verschiedenen Einrichtungen
unseres Kirchenkreise. Es gibt ein Gästebuch und natürlich die Möglichkeit,
sich per e-mail an uns zu wenden. Schon auf der Portalseite geht es darum, mit
den Rubriken „Kommentar“ und „Aktuelles“ die Neugier und das Interesse zu wecken.
Die Benutzerinnen und Benutzer können mit Hilfe der Inhaltsleiste schnell zu
den gesuchten Seiten gelangen. Es gibt viel Wissenswertes zu Taufe,
Konfirmation, Trauung und Beerdigung unter der Rubrik „Service“, auf wichtige
Veranstaltungen wird hingewiesen und auf das besondere Hobby des St.
Georgsberger Pastors Hans Mader. Und natürlich bieten wir viele interessante
„Links“ zu weiteren Internet-Seiten an, die wir weiter empfehlen möchten. Wer
sich die Losungen auf PC oder Palm herunterladen möchte, findet die
entsprechenden Adressen. Und über den Link zur Nordelbischen Kirche geht die
ganze Welt der evangelischen Kirche in Nordelbien und darüber hinaus in
Deutschland auf.
Ich selber habe mir
inzwischen auch meine eigene Homepage gestaltet: http://
pkgodzik.bei.t-online.de. Beim Einstieg in die weite Welt des Internets hat
mir besonders das Buch von Andreas Mertin „Internet im Religionsunterricht“
geholfen. Es enthält auch die nötige Kritik am Internet, an der Zeit- und
Geldverschwendung und der möglichen Entwertung aller Dinge in einer künstlichen
Welt. Aber es gibt auch Hinweise auf die Herausforderungen, die in diesem
neuen Medium liegen. „Wie erreichen wir Menschen, die in diesem Medium eine
virtuelle Heimat haben? Gibt es Seelsorge für die Menschen im Netz und wie
funktioniert es? Wer macht sich Gedanken über kreative, dem Medium
entsprechende Formen christlicher Verkündigung? Wie sehen die religionspädagogischen
Konzepte für die Vermittlung des Glaubens im 21. Jahrhundert aus? Auf welchem
Schreibtisch entstehen die theologischen Entwürfe einer neuen Internet-Homiletik,
bieten doch die technischen Entwicklungen die Chance, die Verkündigung des
christlichen Glaubens und die Themen der Kirche in neuen Formen zu präsentieren
und Programme für bestimmte Zielgruppen zu entwickeln?“ So wird gefragt von
Wolfgang Nethöfel und Matthias Schnell, deren Namen so
bezeichnend sind.
Regionalisierung
im Kirchenkreis
Region |
Bereich |
Kirchengemeinden |
Mitglieder |
Nord |
Ratzeburg |
St. Petri |
|
|
|
Vorstadt |
5.861 |
|
|
Ziethen |
883 |
|
|
St. Georgsberg |
4.885 |
|
|
|
11.629 |
|
Nord-Ost |
Mustin |
738 |
|
|
Seedorf |
720 |
|
|
Sterley |
1.824 |
|
|
Gudow |
1.761 |
|
|
|
5.043 |
|
Nord-West |
Groß Grönau |
3.258 |
|
|
Krummesse |
3.727 |
|
|
Kronsforde |
|
|
|
Siebenbäumen |
1.513 |
|
|
Berkenthin |
2.921 |
|
|
|
11.419 |
|
|
|
28.091 |
Mitte |
Mölln |
Mölln |
11.478 |
|
|
Heiliggeist |
|
|
|
Waldstadt |
|
|
|
Breitenfelde |
3.442 |
|
|
Niendorf |
|
|
|
|
14.920 |
|
Mitte-West |
Sandesneben |
4.566 |
|
|
Schönberg |
|
|
|
Kuddewörde |
1.430 |
|
|
Basthorst |
827 |
|
|
|
6.823 |
|
Mitte-Ost |
Sahms |
1.004 |
|
|
Siebeneichen |
2.667 |
|
|
Büchen-Pötrau |
4.493 |
|
|
Büchen-Dorf |
|
|
|
|
8.164 |
|
|
|
29.907 |
Süd |
Süd-West |
Aumühle |
1.828 |
|
|
Wohltorf |
1.837 |
|
|
Hohenhorn |
3.621 |
|
|
Börnsen |
|
|
|
Düneberg |
3.366 |
|
|
|
10.652 |
|
Süd-Mitte |
Schwarzenbek |
7.670 |
|
|
St. Elisabeth |
|
|
|
Brunstorf |
1.997 |
|
|
Hamwarde-Worth |
783 |
|
|
Grünhof-Tesperhude |
1.645 |
|
|
|
12.095 |
|
Süd-Ost |
Lauenburg |
6.747 |
|
|
Bonhoeffer-Haus |
|
|
|
Lütau |
1.687 |
|
|
Gülzow |
1.544 |
|
|
|
9.978 |
|
|
|
32.725 |
Summe |
|
|
90.723 |
Einen wesentlichen
Schritt zur Umgestaltung und Neuordnung des Kirchenkreises stellt die umseitig
beschriebene Regionalisierung dar, die die Kirchengemeinden der Regionen Nord,
Mitte und Süd zu neuen Formen gemeindeübergreifender Zusammenarbeit in Zeiten
knapper werdender Mittel anregen will. Die Regionalisierung ist so angelegt, dass
neben einer einigermaßen gleichmäßigen Verteilung von Gemeindegliedern auch
andere Indikatoren wie Zahl der Pfarrstellen und Mittelzuweisungen zu einer
möglichst gleichmäßigen Ausstattung der Regionen mit den nötigen Ressourcen führen.
Bei der auf der nächsten Synodaltagung vorzulegenden neuen Pfarrstellenplanung
für den Kirchenkreis wird diese Regionalisierung ihre erste Bewährungsprobe
erfahren.
Die Regionalkonvente
Nord, Mitte und Süd treten bis zu fünfmal im Jahr an die Stelle des
Gesamtkonvents der Pastorinnen und Pastoren. Sie werden von Mitgliedern des
Ältestenrats geleitet.
Zu Vorsitzenden der
Regionalkonvente wurden gewählt:
·
Pastor Hans Mader
für den Regionalkonvent Nord
·
Pastor Dirk Jeß
für den Regionalkonvent Mitte
·
Pastor
Christoph Huppenbauer für den Regionalkonvent Süd.
Zum Sprecher des
PzA-Konvents wurde gewählt:
·
Pastor Jan-Eric Soltmann.
01.01.01 |
Rasmussen |
Jörg |
Stellenteilung |
Rasmussen |
Kirsten |
12.04.01 |
Jürgensen |
Almuth |
Mutterschutz |
Niejahr |
Frauke |
01.05.01 |
Lopau |
Hans Heinrich |
pensioniert |
Noll |
Christopher |
01.06.01 |
Weihmann |
Lothar |
pensioniert |
Gloge |
Thorsten |
21.06.01 |
Zimmermann |
Volker |
verstorben |
Heisel |
Thomas |
01.07.01 |
Zschau |
Erich |
Sabbatjahr |
van der Staaij |
Cornelius+Miriam |
01.08.01 |
Niejahr |
Frauke |
versetzt |
Ehlert |
Beate |
01.09.01 |
Meyns |
Christoph |
versetzt |
Lage |
Matthias |
01.09.01 |
Laitenberger |
Georg |
pensioniert |
Rößler |
Dr. Martin |
01.10.01 |
Löffelmacher |
Maren |
versetzt |
Kretzmann |
Thomas |
01.12.01 |
Baumgarten |
Margit |
versetzt |
Baumgarten |
Uwe |
01.12.01 |
Kirch |
Renate |
pensioniert |
Scheel |
Götz Dietrich |
01.01.02 |
Helms |
Peter |
pensioniert |
Jürgens |
Martin |
01.03.02 |
Schoeler |
Dr. Kord |
versetzt |
|
|
01.11.02 |
Kahl |
Hartwig |
pensioniert |
|
|
Der obigen Liste
können Sie entnehmen, dass das Jahr 2001 das Jahr der Abschiede und Neuanfänge
im Kirchenkreis war. Besonders betroffen gemacht hat uns der frühe Tod von
Pastor Volker Zimmermann, der zwei Monate vor seinem 52. Geburtstag an Krebs
gestorben ist. Nach langjähriger Tätigkeit in ihren Gemeinden gingen die Pastoren
Peter Helms, Georg Laitenberger, Hans Heinrich Lopau und Lothar Weihmann in den
wohlverdienten Ruhestand. Frau Pastorin Renate Kirch ist leider dauerhaft
dienstunfähig erkrankt und wird voraussichtlich zum 01.12.2001 vorzeitig
pensioniert. Die Pastorinnen Almuth Jürgensen (zwischenzeitlich vertreten von
Frauke Niejahr), Maren Löffelmacher und Margit Baumgarten (gewählt zur Pröpstin
im Kirchenkreis Stormarn) sowie der Pastor Christoph Meyns haben uns verlassen;
Pastor Erich Zschau befindet sich im Sabbatjahr. Wir danken den Ausgeschiedenen
für ihren Dienst und freuen uns über die Neuen, die vertretungsweise oder
ständig zu uns in den Kirchenkreis gekommen sind. Weitere Abschiede und
Neuanfänge stehen uns bevor.
Auch im
Kirchenkreisamt haben wir bedeutsame Abschiede genommen und das Ausscheiden
wichtiger Mitarbeiter durch interne Umstrukturierungen auffangen können. Nach
32jähriger Mitarbeit in der Landessuperintendentur bzw. im Kirchenkreis sind
die Herren Heinz Timm, Peter Kratzsch und Jürgen Kluckert in den vorzeitigen
Ruhestand gegangen. Besonders dem ehemaligen Leiter des Lauenburgischen Kirchenrentamtes,
Herrn Peter Kratzsch, und dem ehemaligen Leiter des Diakonischen Werkes des
Kirchenkreises, Herrn Jürgen Kluckert, haben wir viel zu verdanken. Auf den
jeweiligen Abschiedsfeiern ist das bereits gebührend zum Ausdruck gekommen,
sollte hier in der Kirchenkreissynode aber auch noch einmal gebührend gewürdigt
werden. Der Kirchenkreis hat den ehemaligen Leiter des Ansverushauses in Aumühle,
Herrn Uwe Brunken, als Kirchenkreisrevisor in seine Dienste genommen.
Durch das Ausscheiden von Herrn Kluckert musste der Vorsitz im Konvent der Dienste und Werke neu geregelt werden. Zur Vorsitzenden wurde Frau Maren Wichern, zur stellvertretenden Vorsitzenden Frau Mary Voß gewählt. Der Konvent der Dienste und Werke hat über seine zukünftige Zusammensetzung diskutiert und dem Kirchenkreisvorstand vorgeschlagen, künftig 13 Einrichtungen nach Art. 44 Abs. 1 der NEK-Verfassung als Dienste und Werke im Kirchenkreis anzuerkennen:
· Diakonisches Werk
· Frauenwerk
· Jugendpfarramt
· AK Mission und Ökumene
· Lauenburg-Ratzeburgische Bibelgesellschaft
· Martin-Luther-Bund
· AG der Diakonie-Sozialstationen
· AG der Familienbildungsstätten
· AG der Kindertagesstätten
· AG der Kirchenmusik und Posaunenarbeit
· AG der LektorInnen und PrädikantInnen
· Ansverushaus, Aumühle
· Ev. Frauenhilfe, Ratzeburg
Weitere Dienste und Werke, Arbeitsgemeinschaften,
Einrichtungen und Vereine können auf Antrag anerkannte Mitglieder des Konvents
der Dienste und Werke werden. Der Konvent wird sich künftig regelmäßig zweimal
im Jahr treffen, Informationen über die verschiedenen Arbeitsbereiche
austauschen, gemeinsame Themen bearbeiten und seine verfassungsmäßigen Aufgaben
nach Art. 45 NEK-Verfassung wahrnehmen: Der Konvent entwickelt, fördert und
koordiniert in Zusammenarbeit mit dem Kirchenkreisvorstand die Arbeit der ihm
angehörenden Mitglieder. Er wählt (künftig 6) Mitglieder der
Kirchenkreissynode. Er kann in Angelegenheiten seines Arbeitsbereiches Anträge
an die Kirchenkreissynode und an den Kirchenkreisvorstand richten.
Diakonisches Werk
Die wesentlichen Veränderungen im Diakonischen Werk des Kirchenkreises skizziere ich in Kürze.
Herr Jürgen Kluckert, Geschäftsführer des Diakonischen Werkes, ist seit Oktober dieses Jahres in den zweiten Teil seiner Altersteilzeit gegangen. Die Stelle der Geschäftsführung bleibt für ein Jahr vakant. Frau Mary Voß hat für diese Zeit zusätzlich zu ihrem Aufgabengebiet der psychosozialen und Schwangerschafts- und Schwangerschaftskonfliktberatung in Ratzeburg die kommissarische Geschäftsführung des Diakonischen Werkes übernommen. Um die Arbeit in der Schwangeren- und Schwangerschaftskonfliktberatung in Schwarzenbek nicht zu gefährden, wurde Frau Peck, Sozialpädagogin, befristet für ein Jahr eingestellt.
Eine weitere personelle Veränderung hat es in Ratzeburg im Arbeitsbereich der Mütter-Kur- und Mutter-Kind-Kur-Vermittlung und Sachbearbeitung der Anträge für die Bundesstiftung „Mutter und Kind - Schutz des ungeborenen Lebens“ gegeben. Mit dem Ruhestand von Frau Kluckert, die wir im Dezember letzten Jahres verabschiedet haben, ist diese Stelle um 10 Wochenstunden auf 20 Wochenstunden reduziert worden. Frau Schütte ist seit dem 1. Februar dieses Jahres in diesem Arbeitsbereich tätig.
Personelle Veränderungen gibt es auch in der Erziehungs- Familien- und Lebensberatungsstelle des Diakonischen Werkes. Frau Schünemann, Sekretärin in der Beratungsstelle, ist seit dem 1. November dieses Jahres im Ruhestand. Ihre Aufgaben werden jetzt von Frau Witthus wahrgenommen.
Mit Beginn des neuen Jahres wird sich der Aufgabenbereich der Erziehungs- Familien- und Lebensberatungsstelle um den Arbeitsbereich „Beratung und Therapie für Kinder, die von sexueller und anderer Gewalt betroffen sind“ erweitern. Zur Finanzierung der Arbeit werden Gelder durch den Landkreis bereitgestellt. Der Landkreis selbst richtet zwei Stellen für diese Aufgabe bei den Erziehungsberatungsstellen des Kreises ein. Damit wird in angemessener Ernsthaftigkeit im Kreis Herzogtum Lauenburg auf die weitreichenden Folgen des Problems „sexueller Missbrauch und Gewalt“ reagiert.
Für die Arbeit der Schuldnerberatung, die seit dem 1. Januar 2001 in der Trägerschaft des Kirchenkreises als weitere Aufgabe vom Diakonischen Werk wahrgenommen wird, hat der Kirchenkreis mit dem Kreis Herzogtum Lauenburg einen Vertrag über die Finanzierung der allgemeinen Schuldnerberatung abgeschlossen. Durch den Anstieg des Beratungsbedarfs in der Schuldnerberatung und die Veränderungen im Insolvenzrecht wird es zu einer Stellenerweiterung zu Beginn des Jahres 2002 kommen. Die Finanzierung der Stelle ist durch Landesmittel gesichert.
Ein Kurs zur religionspädagogischen Fortbildung der Erzieherinnen aus den Kindertagesstätten des Kirchenkreises wird in diesem Jahr unter Leitung von Frau Dreiucker, Fachberaterin für die Kindertagesstätten, durchgeführt. Für diese Fortbildung hat Frau Dreiucker Pastorinnen und Pastoren aus dem Kirchenkreis als Dozentinnen und Dozenten gewinnen können. Wir sind dankbar für diese Mitarbeit. Frau Pastorin Ehlert, Büchen, war bereit, die Beauftragung für die religionspädagogische Fortbildung der Erzieherinnen in Nachfolge des verstorbenen Pastor Zimmermann zu übernehmen.
Gedankt sei an dieser Stelle all denen, die die Arbeit des Diakonischen Werkes ideell und finanziell unterstützen, sowie allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die ehemaligen eingeschlossen.
Zusammenfassend betrachtet blickt das Diakonische Werk auf ein bewegtes Geschäftsjahr zurück und ist bereit, sich den neuen Anforderungen zu stellen.
Frauenwerk
Wie im Jahr 2000 stand auch in diesem Jahr die Arbeit des Frauenwerkes unter dem Zwei-Jahres-Thema der nordelbischen Frauenarbeit: „Krankheit-Heilung-Lebenslust. Frauen entwerfen Perspektiven“. Nachdem in 2000 die Themen „Krankheit“ und „Heilung“ den Schwerpunkt der Angebote gebildet haben, ist es in diesem Jahr die Auseinandersetzung mit dem Thema der „Lebenslust“, theologisch gesprochen mit der „Ebenbildlichkeit Gottes“. Neben einer größeren Anzahl anderer Angebote hat diese Thematik in allen drei Bereichen der Frauenwerksarbeit Berücksichtigung gefunden:
· im Bildungsbereich mit einer vierteiligen Reihe zu „Frauen und Bibel“ sowie einer Ganztags-Kooperationsveranstaltung mit der Gleichstellungsstelle des Kreises, KIBIS (Kontaktsstelle für Selbsthilfegruppen) und dem Verein „Hilfe für Frauen in Not“;
· im Café „Lydia“ im Rahmen der Zwei-Monats-Themen
· sowie in der Fortbildungsarbeit für Frauen, die SeniorInnengruppen leiten.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Frage nach dem „guten Leben für alle“ die Frauen sehr beschäftigt: zum einen aufgrund der aktuellen Veränderungen im Gesundheitssystem, zum anderen aufgrund der heutigen Lebensanforderungen, die ein hohes Maß an Organisation, Flexibilität und Zeitmanagement erfordern. Dem Frauenwerk lag daran, mit seinen Angeboten den Fragen nach der „Lebenslust“ Raum zu geben und Möglichkeiten der Umsetzung gelebter Ebenbildlichkeit zu eröffnen.
Mit Ablauf des Jahres geht dieses Zwei-Jahres-Thema zuende. Das Thema der Jahre 2002/2003 lautet: „Markt – Kultur – Gerechtigkeit. Frauensichten zur Globalisierung“. Es setzt die Frage nach dem „guten Leben für alle“ im Kontext von Globalisierung fort.
Am 1. März 2002 wird das Frauenwerk 40 Jahre alt: Am 1. März 1962 begann die erste hauptamtliche Mitarbeiterin für Frauenarbeit in der damaligen Landessuperintendentur. Im Mai 2002 soll dies Jubiläum gefeiert werden, beginnend am 3. 5. um 17.00 Uhr mit einem Festgottesdienst hier in St. Petri, zu dem bereits Frau Bischöfin Maria Jepsen, Vorsitzende der Kirchenleitung, und Frau Käthe Stäcker, Leiterin des Nordelbischen Frauenwerkes, ihre Teilnahme zugesagt haben. Sie alle sind schon jetzt herzlich dazu eingeladen.
Jugendarbeit im
Kirchenkreis
Bei der letzten nordelbischen
Jugendzählung hat sich herausgestellt, dass sich die Zahl der jugendlichen
Teilnehmenden an Gemeindeangeboten für Jugendliche seit 5 Jahren verdoppelt
hat. 170 Ehrenamtliche arbeiten z.Zt. im Kirchenkreis für die Jugendarbeit.
Das Jugendpfarramt des
Kirchenkreises hat im Jahr 2001 12 Fortbildungen angeboten, Jugendgruppenleiterkurs,
Schnupperkurs, Bibeltheater, Kreativtage als Impulse für die Jugendarbeit in
den Gemeinden.
Besondere Veranstaltungen
(gemeindeübergreifend) waren:
·
der Jugendsonntag am
10.06.01 zum Thema „Was ist mir heilig?“: Jugendliche aus 7 Gemeinden
gestalteten den Gottesdienst;
·
das Lauenburgische
Landesmissionsfest am 23.09.01: 80 Konfirmanden arbeiteten in den kreativen
Workshops.
Ansgar-Kreuz
Im Jahr der Ehrenamtlichen sind mit dem Ansgar-Kreuz der Nordelbischen Ev.-Luth. Kirche in unserem Kirchenkreis ausgezeichnet worden:
· Herr Hans Jarms auf Vorschlag der KG Lütau und
· Frau Hildegard Steffen auf Vorschlag der KG Ziethen.
Das Ansgarkreuz ist ein Dankzeichen der Nordelbischen Kirche. Es wird Gemeindegliedern verliehen, die durch großen persönlichen Einsatz in der kirchlichen Arbeit, vorbildliche Förderung der Kirche, ihrer Werke und Einrichtungen sowie durch beispielhaftes Eintreten für einen tätigen christlichen Glauben in der Öffentlichkeit hervorgetreten sind.
Die Nordelbische Kirche und der Kirchenkreis Herzogtum Lauenburg danken Herrn Jarms und Frau Steffen für ihre treue Mitarbeit im Auftrag der Kirche und ihr vorbildliches Eintreten für den christlichen Glauben.
Vom 17. bis 19. Mai 2002 findet das Ökumenische
Pfingstfest der Nordelbischen Kirche im Kirchenkreis Herzogtum Lauenburg mit
dem besonderen Schwerpunkt in Ratzeburg statt. Die Finanzierung wird weitgehend
von der Nordelbischen Kirche übernommen. Zur Geschäftsführerin des
Vorbereitungsausschusses ist Frau Pastorin Beate Ehlert, Büchen, bestellt worden.
Finanzausschuss und Kirchenkreisvorstand
legen mit der heutigen Synodaltagung eine mittelfristige Finanzplanung für die
Jahre 2002 bis 2005 vor, die ein Abschmelzen der Rücklagen und eine stufenweise
Verminderung der Grundzuweisungen an die Kirchengemeinden vorsieht, um den
Haushaltsausgleich auch bei sinkenden Kirchensteuereinnahmen zu gewährleisten.
Für die Jahre 2002 und 2003 wird ein Doppelhaushalt vorgelegt. Die Grundzüge
dieser Finanzplanung werden von Herrn Dr. Hansch erläutert und die
Haushaltsansätze beim entsprechenden Tagesordnungspunkt behandelt. Unsere
finanzielle Lage ist durchaus ernst und bedarf gemeinsamer Anstrengungen auch
im Blick auf die künftige Pfarrstellenausstattung, für die der Kirchenkreisvorstand
auf der nächsten Synodaltagung eine erneute Planung vorlegen wird.
Tageslosung
Ich schließe mit der biblischen Losung für
den heutigen Tag, die uns die Dimensionen unseres kirchenleitenden Handelns auf
eine sinnvolle und zur Bescheidenheit mahnenden Weise zurechtrückt:
So spricht der Herr: Der Himmel ist mein
Thron und die Erde der Schemel meiner Füße! Was ist denn das für ein Haus, das
ihr mir bauen könntet? (Jesaja 66,1)
Ratzeburg, im November 2001